Interview mit Cutman Gökce “Gitchi” Türkoglu
Hallo Gökce, herzlichen Dank, dass du etwas Zeit für uns gefunden hast. Wir wollen dir gerne ein paar Fragen stellen. Diesmal geht es weder um das Training, noch um einen speziellen Kampf ,sondern um eine Personengruppe im Hintergrund. Die die meisten wohl gar nicht so wahrnehmen, den „CUTMAN“
Vielleicht erst einmal für die Leute die mit dem Begriff „CUTMAN“ nichts anfangen können, was sind die Hauptaufgaben, was macht ihr direkt?
Hallo Kampfsportfreunde und Hallo an euch und danke erstmal für das Interview, ich bin Cutman Gitchi komme aus Germersheim. Das liegt in der Südpfalz und ich bin nun 31 Jahre alt.
Zum Cutman, der Begriff kommt vom Cut also Schnitt und Man vom Mann oder auch Women die Person. Mit dem Cut ist die Verletzung meistens im Gesicht gemeint, die durch den Schlag, Tritt oder Knie verursacht wird. Die Hauptaufgabe des Cutman ist es die optimale Betreuung des Kämpfers in Zusammenarbeit mit dem Coach und der Ringecke vor dem Kampf sowie während dem Kampf und nach dem Kampf.
Vor dem Kampf wird der Kämpfer vorbereitet da hat aber jeder Kämpfer seine eigenen unterschiedlichen RITUALE wie er sich vorbereitet. Als Cutman muss man sich da anpassen um Ihn nicht aus seinem Konzept zubringen.
Der Cutman tapet die Hände des Kämpfers zum Schutz für die Hände, denn von der Natur aus wurde das Handgelenk nicht zum Schlagen erschaffen. Bei manchen Events sehe ich wie, Leute beim Tapen meinen müssen, da Sachen einzubauen, die da nicht hingehören oder gar einfach zu bescheißen.
Der Cutman hat auch die Aufgabe, den Kämpfer zu beruhigen und für ihn da zu sein. Das kann durch Massagen oder durch die Anwesenheit geschehen. Man kann es eigentlich so sehen, das wir MEDIZINMÄNNER sind (SCHAMANEN), die den Krieger in der großen Schlacht zur Seite stehen. Auch muss der Cutman eventuell beim Aufwärmen helfen z.B.: dehnen und beim Tapen den Kämpfer ein gutes Gefühl vermitteln. Während des Kampfes hat der Cutman die Aufgabe, falls ein Cut entsteht diesen medizinisch und sauber wieder zu versiegeln, bei Hämatomen oder Schwellungen, diese zu kühlen. Das geschieht im Gesicht mit einem ENSWELL (Kühleisen). Ein weiteres Utensil sind unsere Swabs (großen Wattestäbchen) mit diesen wir den Cut trocken legen. Diese sind mit einer Adrenalin-Lösung versehen die wir schon im Vorfeld vorbereiten. Nicht zu vergessen, immer die Hygiene im Auge behalten, alles muss sauber und steril, sein darum haben wir keine Swabs im Mund, das gehört sich nicht.
Die Einweghandschuhe sind unsere besten Freunde Sie helfen uns die Hygiene aufrecht zu erhalten.
„CUTMAN“ ist jetzt schon was Spezielleres, warum hast du dich dafür entschieden bzw, wie war dein Werdegang bis dahin?
Ich selber betreibe den MMA- und Grapplingsport und bin ein großer FAN davon, ich schaute, wie jeder Andere die großen Veranstaltungen der USA an.
Da habe ich zum erstenmal gesehen, dass bei einem MMA-Event ein Cutman (STITCH) während der Rundenpause die Kämpfer versorgt. Dies war unser JACOB DURAN der Honorary Präsident der ICA ist.
Was ich sau COOL finde da der Kämpfer eine ART Sicherheit für seine Gesundheit hat, aber auch im Film wie “ROCKY” oder die ganzen anderen Box-Veranstaltungen sah man einen Mann, der sich nur darauf konzentrierte, die Wunden zu versorgen.
Warum es überhaupt dazu kam, Cutman zu werden, war eigentlich, die Expansion unserey TEAMS für die WETTKÄMPFE in dem Gym, wo ich trainiere.
Ich wollte, dass mein TEAM die bestmögliche und professionelle Betreuung bekommt, da es Jungs und Mädels, sind mit denen ich jeden Tag trainiere zusammen lache und weine. In dieser Zeit sind mir aber auch Leute, von deren GYMs sehr ans Herz gewachsen, die ich nicht mehr missen möchte.
3. Euer Job beinhaltet schon eine Menge wissen, gibt es hier besondere Schulungen oder Fragen wir anders, wie wird man „CUTMAN“?
Cutman werden ist meiner Meinung nach nicht so einfach man muss, eine Menge über den Menschlichen Körper wissen.
Wie die ANATOMIE aufgebaut ist und wie der menschliche Körper überhaupt arbeitet. Es gibt auch Schulungen die meist ein- oder zwei Mal im JAHR bei meinen Cutman-Brüdern stattfinden. Meist bildet sich da schon Vorwissen aus dem medizinischen Bereich, an da man sich auch schon Beruflich damit auseinander setzt.
Ich bin ein fachfremder Cutman, ich habe damals eine Schulung vom Michael “CUTMAN Liberty” Schmidt besucht und mein Handwerk von Ihm gelernt. Wofür ich ihm dankbar bin und auch durch Selbststudium musste ich mir weitere Sachen beibringen.
Wenn man eine SCHULUNG hinter sich hat, ist der “BÄHR immer noch net geschällt”, sagt man bei uns in der Pfalz das bedeutet, dass die Birne immer noch nicht dadurch geschält ist.
Nun beginnt die Arbeit, erst jetzt muss man ins Feuer als Cutman, damit meine ich, dass man Praxiserfahrung sammeln muss, um alles Mal gesehen zu haben.
Ich hatte großes Glück, dass mich meiner Philipp angenommen hat, der auch ein ICA-Member ist, und mit Rat und Tat zur Seite stand. Mit ihm haben wir nun unsere eigene Crew gegründet. Wir heißen “The Bruce Banners” (Prellung Banner) derName kommt von der Arbeit mit Prellungen.
Der WEG zum Guten CUTMAN ist steinig und schwer. Ich bin dann viel auf eigene Kosten zu Veranstaltungen gereist und habe mich angeboten.
Dann habe ich mich dem WE LOVE MMA TEAM angeschlossen GAMMAF² die mich mit offenen Armen empfangen haben. Zusätzlich habe ich auch andere Seminare besucht z.B. vom CUTMAN Thilo Kudler und Dominik Junge, von denen ich noch einige Feinheiten lernen konnte, denn man lernt nie aus im Leben.
Diese Zwei haben viel Erfahrungen im Box-Bereich was mich auch interessiert, es sind auch klasse Menschen, die ich durch den Sport kennengelernt habe. Die beiden kommen auch noch aus meiner Region, die meisten meiner Cutman-Brüder sind entweder aus dem Ruhrgebiet, Berlin und einer aus Österreich.
Ich war auch nicht von Anfang an bei der ICA die International Cutman Association, ich musste mindestens 2 Jahre Praxis vorweisen, damit ich aufgenommen werde und lizenziert wurde. Das geschah erst über eine Bewerbung bei der ICA Frederico Catizione. Mein Präsident und mein Vice Präsident Michael Schmidt hat dann nach Prüfung mehreren Quellen mich in der Bruderschaft der Cutman aufgenommen und ich wurde der Member 62. Nach dem ich ICA Member wurde, frage ich auch immer um Rat, da haben mir der Phillip von Popp und der Roland “Rolandus” Aicher österreichs bester Cutman, viel geholfen denn wir haben viel miteinander telefoniert und uns über wichtige Themen unterhalten, was den Sport angeht um Ihn sauberer zu machen.
Nicht zu vergessen, man muss es aus dem Herzen machen, um ein guter Cutman zu sein. Mit fachlichem Wissen alles geben für den Wettkämpfer. In diesem Moment, wo ich für einen der Cutman bin, bin ich für Ihn verantwortlich. Er wird zu einem meiner engsten Freunde und ich will mit allem was ich habe, ihn über die Runden bringen, das er wieder alles aufbringen kann, um es für sich zu entscheiden. Mit dieser Einstellung wird man finde ich ein Guter Cutman.
Die Kämpfer haben in der Regel 2-3 Betreuer mit in der Ecke. Was macht für dich den Unterschied zwischen, dir als „CUTMAN“ und den Betreuern des Kämpfers oder der Kämpferin. Was sind die großen Vorteile und gibt es auch Nachteile?
Man muss erst einmal unterscheiden, es gibt Veranstaltungen, wo ich als Cutman vom Veranstalter gebucht werde oder von einem TEAM. Pro ECKE dürfen meistens nur 3 Betreuer mit, dass sind meistens Trainier oder Team Kollegen. Wenn ich mit in einem Team bin, bin ich der 3-Mann. Das heißt, das nur ich als Cutman (Medic) für den Kämpfer, da bin.
Vorteile sind, dass ich den Kämpfer am besten im medizinischem Bereich betreuen kann, also Cut´s, Schwellungen und Prellungen sind kein Problem, da ist der Kämpfer super aufgehoben. Was ich jetzt aus Erfahrung sagen kann, ist das die meisten Kämpfer mit einem Cutman im Rücken richtig zur Sachen gehen, weil sie wissen, da ist einer der Sie wieder zusammen Flickt. Wenn dann noch beim Hände wrappen (Tapen) sich der Kämpfer wohl fühlt und merkt, das der Man da vor ihm Ahnung hat, dann ist der Kämpfer in guter Stimmung, was ihn mental schon stärker macht.
Es ist jemand da der sich sofort um den Kämpfer kümmert und Ihn schützend zur Seite steht, was Leib und Leben des Kämpfers angeht.
Ein Nachteil wäre, dass man den Cutman, wenn er nicht vom Team ist bezahlen muss und auf einen Mann verzichten muss, der vielleicht dem Kämpfer wichtig wäre, aber meistens sind es zwei Coaches die Ihre Schützlinge begleiten.
Wenn es eine Veranstaltungen ist, wo der Cutman gestellt wird, dürfen drei Betreuer mit an den Cage/Ring und ich muss nicht unbedingt betreuen, wenn ein Coach das nicht möchte, dass ich seinen Kämpfer versorge. So muss es nur ein Handzeichen geben und ich drehe auf dem Absatz und gehe wieder an meinen Tisch. Es ist meistens gewollt das nur 2 Betreuer den Cage/ Ring betreten, das heißt, das Ich und nur ein Betreuer vom Team den Kämpfer behandeln dürfen.
Aus großen Organisationen kennt man sie die „CUTMANS“ dieser Welt, einer der bekanntesten ist wohl Jocob „Stitch“ Duran. Wie siehtst du die Lage der „CUTMAN“ aktuell in Deutschland und was denkst du, in diesem Bereich über die Zukunft.
Also es gibt einige Veranstalter, die erkannt haben, dass Ihre Veranstaltungen durch gute Cutman Betreuung an Professionalität und Qualität steigt, das fällt auch den Teams auf die sich dann meist entschließen wieder auf solchen Veranstaltungen Ihre Kämpfer starten zu lassen. Wie gesagt ist es immer noch traurig als CUTMAN für seine KUNST zu kämpfen (Geld) auch nicht bei allen Kämpfern ist es angekommen, das wir auch für unsere Arbeit was bekommen.
Ein gutes Bespiel war die Magdeburger Cage 1 Veranstaltung, als Cutman habe ich mich im 7 Himmel gefüllt, wurde top versorgt und eine super Bezahlung und natürlich mein WE LOVE MMA Team bei denen ich mich sehr wohl fühle.
Ein schlechtes Beispiel: Ohhh da gibt es viele sehr sehr viele, auch die Kämpfer und Trainer, die versuchen dich um deine Arbeit zu bescheißen.
Aber es sind nicht alle so, es gibt auch welche, die sich total freuen, das ich das übernehme und zahlen den Betrag direkt, auch habe ich einen Kämpfer der kommt aus Rastatt der mir noch Trinkgeld gibt oder sich daraus Freundschaften entwickeln zwischen Cutman und ich sage Mal unbekannten Kämpfer. Ich habe auch viele neue Freunde kennengelernt und mich auch dadurch weiter entwickelt. Wie gesagt die namhaften Teams in Deutschland, die wissen und schätzen unsere Arbeit.
Das Bewusstsein ist geweckt worden, dass der Cutman/Cutwomen eigentlich unerlässlich ist um eine professionelle Veranstaltung zu haben. Es wird auch immer gezielt an Schulungen und Lehrgängen bei mir nachgefragt wir sind auch in der Bearbeitung nach KURSEN die wir mit verschiedenen Orten dann anbieten möchten.
Wir bedanken uns für dieses Interview und wie immer gehen die letzten Worte an dich.
Ich habe zu danken. Erst einmal möchte ich mich meiner bei Familie und meiner Frau bedanken, die mich immer unterstützt haben das diesen Weg einschlagen konnte. Dann will ich mich bei meinem VP Michael Schmidt danken, der mich immer unterstützt hat und meinem Bruder Philipp, welcher mir auch immer geholfen hat. Dann Bruder Roland, der immer Rat und Tipps gibt. Meine Cutman/ Bruder und Schwestern der ICA aus aller Welt auch Thilo und Dominik vom MACH1, denen ich auch danke für Ihre Tipps. Dann Phantom Athletics die mir von Anfang an geholfen haben, Bruder Thorsten Sportdentist, diesen Man wollen wir auch nicht vergessen auch einer der sich viel die Kampfsport Szene einsetzt, King Nutrition Hockenheim der auch von ganz am Anfang an dabei war ein Dankeschön und ein danke an Mattenbrand, meinen Trainern und meinen Jungs von meinem MMA und Grappling die immer vertraut haben, DANKE Gott. Vielen Dank an alle die dafür sorgen dass der MMA Sport wächst und sich weiter entwickelt.